Darwins Alptraum
Regie: Hubert Sauper, Fkr./Ö/Belgien 2004, 107 min, OmU, FSK 6, empf. ab 14 J
In den 60er Jahren wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments der Nilbarsch im Viktoriasee ausgesetzt. In drei Jahrzehnten hat sich dieser große Raubfisch enorm vermehrt und fast die gesamten übrigen Arten des Sees ausgerottet. Andererseits sind seine Filets in Europa als Viktoriabarsch sehr gefragt. So konnte eine bescheidene fischverarbeitende Industrie entstehen, täglich fliegen Transportflugzeuge den Fisch nach Norden. Aber: Wie lange werden die Bestände des Sees bei der permanenten Überfischung ertragreich sein? Fliegen die Maschinen leer nach Afrika? Mehrere Jahre hat Regisseur Hubert Sauper an dem Projekt gearbeitet. Er verfolgt keinen journalistischen Ansatz, um einen komplexen Vorgang zu recherchieren, sondern filmt den Alltag in Ostafrika, lässt die Leute reden, den Nachtwächter, den Piloten, die Prostituierte, den Unternehmer. Und so gelingt es an einem ganz konkreten Beispiel, die feste Verzahnung deutlich zu machen zwischen Weltmarkt, Entwicklungshilfe, Armut und Bürgerkrieg. Ein bedrückend wichtiger Film über die Schattenseite unseres globalen Wirtschaftssystems, der sich angesichts der empörenden Zustände jeder Protest- und Anklage-Rhetorik enthält.
Am 12.01.2006 um 17:30 Uhr für Schüler Eintritt € 2,50.
Europäischer Filmpreis 2004