Schildkröten können fliegen
Regie: Bahman Ghobadi, Iran/Irak, 2004, 98 min, OmU (Kurdisch), FSK 12, empf. ab 14 J
Satellit ist 13 Jahre alt, technisch begabt und selbstbewusster Anführer einer Bande kurdischer Flüchtlingskinder. Nahe der türkisch-iranischen Grenze sammeln sie Landminen, die Satellit für eine kleine Summe an einen Zwischenhändler verkauft. Damit verdienen sie ihren Lebensunterhalt. Explosionen sind an der Tagesordnung und viele der Kinder sind verstümmelt. Eines Tages kommt die junge Agrin mit ihrem verkrüppelten Bruder Hengow und dem 2jährigen blinden Sohn Digah in das Lager. Agrin kümmert sich nur widerwillig um Digah, den sie nach einer Vergewaltigung durch irakische Soldaten geboren hat. Satellit verliebt sich in das verzweifelte Mädchen, das seine Gefühle jedoch nicht erwidert. Als Digah sich in einem Minenfeld verirrt, wagt es nur Satellit, das Feld zu betreten, um den Jungen zu retten. (BJF) In bedrückenden, distanzierten Bildern schildert Bahman Ghobadi die Lage kurdischer Waisenkinder in einem Flüchtlingscamp kurz vor dem zweiten Irak-Krieg. Der preisgekrönte Film beeindruckt durch eine Erzählhaltung, die den Zuschauer nicht in die Identifikation, sondern zur Auseinandersetzung zwingt. (Katrin Hoffmann, epd Film 5/2005)
Friedensfilmpreis Berlinale 2005
Am 08.12.2006 um 10:00 Uhr anschließendes Filmgespräch mit Monty Schädel, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen.
Informationsmaterial: www.bpb.de (Filmheft)