Das Summen der Insekten

Das Summen der Insekten
©

Das Summen der Insekten

Regie: Peter Liechti, Schweiz 2008, 88 min, keine FSK


Im tiefen Winter findet ein Jäger in einem abgelegenen Waldstrich die Mumie eines etwa 40-jährigen Mannes. Aufgrund der minuziösen Aufzeichnung des Toten, die ein Ich-Erzähler aus dem Off vorträgt, stellt sich heraus, dass der Mann im vergangenen Sommer Selbstmord durch Verhungern begangen hat. Zum Abschied von der Welt nahm der Mann nur einige Plastikplanen, Kerzen, Tabletten, Batterien und ein Radio mit. Über das Motiv der Selbsttötung erfahren wir ebenso wenig wie über die Identität des Mannes, den anscheinend niemand vermisst. „Das Summen der Insekten“ ist eine doppelte Gratwanderung: Der experimentelle Filmessay bewegt sich auf der Grenze zwischen Dokument und Fiktion und er versucht, mit einer radikal assoziativen Bild- und Tonmontage die Bewusstseinsströme und Halluzinationen eines Sterbenden sichtbar zu machen. Der Film beruht auf der Novelle „Bis ich zur Mumie werde“ (1990) des japanischen Autors und Theaterregisseurs Shimada Masahiko, der eine wahre Begebenheit in Japan verarbeitete. Es entsteht ein faszinierender filmischer Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Trotz der protokollierten Schmerzen wirkt der stoische Bericht keineswegs deprimierend. Europäischer Filmpreis 2009: Prix Arte für den besten Dokumentarfilm