Ein Freund, ein guter Freund
von Didier Deleskiewicz und Joachim Fritz-Vannahme, Fkr. 2003, 52 min
Der Elysée-Vertrag erzeugte von Anfang an Widerrede und Widerstand. Den Briten und Amerikanern, aber auch den Atlantikern der Adenauer-Zeit war er ein Dorn im Auge. Die westeuropäischen Nachbarn sahen und sehen das Duo teils mit Hoffnung, teils in der Furcht. Die Zwei, das waren vor allem Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, später Valéry Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt, schließlich Helmut Kohl und François Mitterrand. Wie denken die Akteure heute über diese einzigartige Beziehung? Und vor allem: Glauben sie weiter an die Zukunft dieses Verhältnisses? Adenauers Übersetzer Hermann Kusterer erinnert an das Wort de Gaulles von der "Union" und fragt unversehens: "Ist das nicht die wahre Utopie für beide Länder geblieben?" Giscard schildert die Anfänge der gemeinsamen Währungspolitik. Und spricht plötzlich vom Euro, vom Heute. Helmut Kohl blickt zurück auf die deutsche Einheit, die auch Frankreich in Unruhe versetzte - und kommt auf das Jahr 2003 zu sprechen, in dem über die Erweiterung Europas abgestimmt wird. Der britische Europa-Kenner und "Guardian"-Leitartikler Hugo Young erklärt, warum damals Großbritannien nicht gemeinschaftsfähig war - und warum es sich bis heute so schwer tut mit Frankreich, Deutschland und Europa. Der amerikanische Historiker Stanley Hoffmann blickt zurück auf das tiefe Misstrauen in Washington vor 40 Jahren - und findet sich unvermittelt in einer Gegenwart wieder. Der Politikwissenschaftler Alfred Grosser, selbst ein engagierter Wegbegleiter deutsch-französischer Beziehungen, lässt die großen wie die schwierigen Augenblicke der vergangenen Jahrzehnte für uns Revue passieren.
Mit anschließender Podiumsdiskussion. (Die Teilnehmer standen zum Redaktionsschluss noch nicht fest.)
Ein Veranstaltung des Institut Français.Es gelten gesonderte Eintrittspreise. li.wu.-Abo nicht gültig.