Beans
Regie: Tracey Deer, Kanada 2020, 91 min, OV (Englisch), keine FSK
Filmreihe: Tage des indigenen Films
Die 12-jährige Tekehentahkhwa, mit dem Spitznamen Beans, wächst in einem Mohawk-Reservat in der Nähe von Montréal auf und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung einer angesehenen Schule vor. In der Nachbargemeinde wehrt sich die Mohawk-Community gegen die Pläne, einen Golfplatz auf dem Friedhof ihrer Gemeinschaft zu bauen. Beans und ihre Familie schließen sich den Protesten an. Als der Konflikt eskaliert, wird Beans mit der Realität als heranwachsende Indigene konfrontiert. Die weißen Bewohner*innen der Nachbargemeinden richten sich gegen sie, die Polizei weigert sich, ihre Gemeinschaft zu schützen und in den kanadischen Medien verunglimpfen Politiker den Protest als Terrorismus. Beans muss lernen, mit dem gesellschaftlichen Hass gegen sie und ihrer aufkeimenden Wut umzugehen. Sie hängt sich an den Freundeskreis der älteren April. Auch um in dem Kreis der Jugendlichen zu bestehen, muss sie sich ein dickes Fell zulegen. Beans stellt sich den Herausforderungen des Erwachsenwerdens, während um sie herum ihre Mohawk-Gemeinschaft ihre Selbstbestimmung behauptet.
Der Film behandelt die Oka-Krise von 1990, die bereits letztes Jahr mit Alanis Obomsawins Dokumentation Kanehsatake: 270 Years of Resistance Gegenstand der Tage des Indigenen Films war. Archivmaterial aus Obomsawins Dokumentation wird in BEANS integriert, um die Stimmung der Zeit und den politischen Kontext aufzugreifen. Die Filmemacherin Tracey Deer will mit BEANS zeigen, welche Auswirkungen es für die Mohawk bis heute hat, im Fadenkreuz von Wut und Hass ihrer weißen Mitmenschen und des Staates gestanden zu haben. Tracey Deer war selbst als junges Mädchen an den Protesten beteiligt und bringt viele ihrer eigenen Erfahrungen mit dem Schicksal der Protagonistin auf die Leinwand. Mit der Coming-of-Age Geschichte richtet sich Deer auch an ein jugendliches Publikum.