Workshop I

Workshop I
© elements e.V.
© elements e.V.

Workshop I

Was sind Gemeinschaftsfeminismen und was ist ihr Ansatz zur Verteidigung des Lebens angesichts der heutigen Ausbeutung der Menschen und Ressourcen?


Filmreihe: Tage des indigenen Films

In Abya-Yala (aus der Sprache der Kuna im heutigen Panamá und Kolumbien stammender, vorkolonialer Name für den amerikanischen Kontinent) hat sich die Bewegung der Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Körper und Territorien, die von indigenen Gruppen und verschiedenen Frauen* auf dem ganzen Kontinent angeführt wird, seit den 2000er Jahren vervielfacht. Mehrere Arbeiten, sowohl akademische als auch zivilgesellschaftliche, basieren nicht nur auf einer feministischen Perspektive, sondern greifen auch Fragen zu Gender und Rassismus, Ökologie, Kolonialismus, und den Kampf gegen Bergbau und für die Rechte des Wassers auf.

In Territorien wie Bolivien und Guatemala erobern die Frauen* in ihren Gemeinschaften ihre ursprünglichen Praktiken zurück. Im so genannten Community-Feminismus (Gemeinden- Feminismus) verteidigen sie ihre Räume, ihr Land, ihre Territorien als Teil ihrer eigenen Körper, da beides miteinander verbunden ist und sie Boden und das Land als eine Selbsterweiterung ihrer selbst begreifen, die nicht abgetrennt werden kann. Kreativität, Rebellion und Transgression untermauern ihre Vorstellung von antipatriarchaler Gemeinschaft.

Durch den Ansatz Körper-Territorium, vom Netzwerk der Ahnenheiler*innen des Gemeinschaftsfeminismus* in Guatemala praktiziert und entwickelt, versuchen wir die historischen, biographischen und politischen Verbindungen mit den globalen Produktions- und Lebensweisen, die jeder Mensch nach Auffassung des Ansatzes hat, zu reflektieren und zu diskutieren. Nach diesem Ansatz sind es die Körper und Territorien, die Orte, in denen sich die Auswirkungen der Zerstörung und Ausbeutung der globalen Produktions- und Lebensweise manifestieren; genau das sind jedoch auch die Orte, an denen Widerstand und transformative Handlungsweisen entstehen.

Wir hoffen, dass die Lernprozesse während der Tage des Indigenen Films 2023 sehr konstruktiv durch die Auseinandersetzung mit diesem Konzept unterstützt und ergänzt werden. Dieses Konzept bietet einen tiefgehenden Rahmen, um die Inhalte der Filme und Veranstaltungen zu reflektieren und zu betrachten und einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und das Empathievermögen zu stärken.

(*) Das Netzwerk der Ahnenheiler*innen des Gemeinschaftsfeminismus, Tzk'at in der Quiché-Sprache der Maya, wurde 2015 in Guatemala gegründet. Diese Maya-Frauen*, die sich selbst als „Gemeinschaftsfeministinnen“ bezeichnen, beteiligen sich an den Prozessen der emotionalen und spirituellen Genesung indigener Frauen*, die angesichts von Kriminalisierung und Strafverfolgung ihre angestammten Gebiete verteidigen und für das Leben in ihren Gemeinschaften kämpfen.

Jessica Valdez ist Bildungsreferentin in den Bereichen Anti-Diskriminierung, Klimagerechtigkeit und solidarischer Handel. Sie organisiert und leitet Veranstaltungen und produziert audiovisuelle Bildungsmaterialien aus einer dekolonialen und machtkritischen Perspektive. 

Sie strebt stetig an, kritische, gesunde, kollektive und künstlerische Räume und Diskussionen zu schaffen. Sie ist Teil von »Red Leaves Studios«, ein Kollektiv von Kommunikator*innen, (Impact-)Kampagnendesigner*innen, Medienproduzent*innen und Veranstaltungsorganisator*innen – für soziale Bewegungen und Gemeinschaften an der Frontlinie.