Before Night Falls
Regie: Julian Schnabel, USA 2000, 134 min, OmU (Spanisch, Englisch), FSK
Der Film unternimmt den Versuch, das Leben des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas nach dessen posthum erschienener Autobiografie nachzuzeichnen. Beginnend mit kurzen Momenten der Kindheit, der Begeisterung des Halbwüchsigen für die einsetzende Revolution beschreibt „Before Night Falls“ vor allem die folgenden Lebensstationen des Künstlers (gespielt von Javier Bardem) bis zu dessen Ausreise in die USA 1980. Aus dem flammenden Anhänger der Revolution, der bald Erfolge mit einem ersten Roman feiert, wird ein subversives Element, das sich der offiziellen Kunstdoktrin nicht beugen will. Schließlich ist Arenas offen gelebte Homosexualität der Anlass für die Behörden, ihn in der berüchtigten Festung El Moro zu inhaftieren. Unter falschem Namen kann er nach etlichen Jahren emigrieren. Das Leben in Armut und Krankheit im New Yorker Exil ist dann nur noch ein trauriger Epilog. „Wie im magischen Realismus der lateinamerikanischen Literatur stehen Absurdes und Erschütterndes, obszöne Phantasie und grausame Wirklichkeit gleichberechtigt nebeneinander. Die verschlungenen Pfade von Sexualität und Tod, Kunst und Politik folgen dabei einem roten Faden: Regisseur Julian Schnabel lässt Arenas als Erfinder seiner Biographie auftreten. Schreiben gerät zum Akt des Selbstentwurfs, das Leben selbst zum Kunstwerk. Und konsequenterweise bleibt der Tod darin die letzte selbst bestimmte Geste.“ (epd film)