Punch-Drunk Love

Punch-Drunk Love
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Punch-Drunk Love

Regie: Paul Thomas Anderson, USA 2002, 97 min, DF, FSK 12


Barry betreibt in einer riesigen Halle, die ihm Büro, Lager und Verkaufsraum zugleich ist, eine Firma für verschiedenste Artikel mit etwas fragwürdigem Gebrauchswert. Der junge Mann wirkt einsam und verschlossen und entwickelt entschiedenen Ehrgeiz bei bestimmten Tätigkeiten. So wird er während des Films Unmengen eines bestimmten Puddings aufkaufen, weil mit jedem Becher Bonusmeilen bei einer Fluggesellschaft verbunden sind – kurz – Barry hat einen leichten Hang zur Neurose. Nicht ganz unverständlich, denn der Zuschauer lernt bald einen ganzen Chor von älteren Schwestern kennen, deren bezwingende Fürsorge bei ihm einen beachtlichen inneren Druck erzeugt. Eine derartige Spannung entsteht in Barry öfter und entlädt sich mitunter in einem blitzartig ausbrechenden, befreienden Zerstörungsanfall. Doch dann geschehen Dinge, die Barrys mühsam ausbalanciertes Gleichgewicht empfindlich stören: Lena tritt in sein Leben und eine dubiose Telefonsex-Agentur versucht ihn zu erpressen. Autor und Regisseur Paul Thomas Anderson entwirft diesmal nicht wie in seinem letzten Film „Magnolia“ einen ganzen Kosmos an Figuren, arbeitet aber wiederum mit vielen tragikomischen, anrührenden Momenten. Ganz unaufdringlich zeigt seine Liebesgeschichte, dass der Grad an Sonderlichkeit eines Menschen letztlich eine Frage der Perspektive ist.
Preis für die beste Regie in Cannes 2002