Slumming

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Slumming

Regie: Michael Glawogger, Österreich/Schweiz 2006, 96 min, FSK 12


Winter in Wien. Kallmann ist Quartalsäufer. Er zieht durch die Stadt, belehrt dabei lautstark seine Umgebung und versucht, Passanten seine Gedichte zu verkaufen. Sebastian und Alex, man könnte sie Yuppies nennen, verbringen ihre Abende damit, durch Lokale, Clubs und Cafés der untersten Kategorie zu ziehen. Sie nennen das "Slumming", ein zynisches Spiel. Dabei begegnen sie Kallmann. Da er besoffen auf der Parkbank liegt, laden sie ihn ins Auto und setzen ihn in Tschechien wieder auf die Straße. Oder sie gehen Verabredungen mit Internetbekanntschaften ein und erzählen ihnen erfundene Biografien. So lernt Pia Sebastian kennen. Sie ist Volksschullehrerin und arbeitet am Wochenende als Garderobiere in einer Diskothek. Aber es fehlt ihr etwas. Darum wollte sie Sebastian kennenlernen, stattdessen erfährt sie von seinen "Späßen". Entsetzt und angeekelt verlässt Pia Sebastian und macht sich auf die Suche nach Kallmann, der wiederum Wien sucht ... Im aktuellen österreichischen Film geht es selten herzlich zu, davon macht "Slumming" keine Ausnahme. Aber der poetischen Überhöhung mit der Regisseur Michael Glawogger in die menschlichen Abgründe schaut, dem faszinierend-widerwärtigem Spiel von Paulus Manker als Kallmann und August Diehl als Sebastian kann man sich schwer entziehen.