Timbuktu

Timbuktu
©

Timbuktu

Regie: Abderrahmane Sissako, Fkr./Mauretanien 2014, 96 min, OmU (diverse), FSK 12


„Musik ist verboten! Frauen müssen ab sofort Kniestrümpfe und Handschuhe tragen!“ Per Megaphon-Durchsagen diktieren die neuen Machthaber die neue Ordnung. Die Gruppe bewaffneter Dschihadisten will mit Gewalt und Einschüchterung einen fundamentalistischen Gottesstaat installieren. Dabei lebt die Bevölkerung längst nach den Regeln des Islam - eines weisen und toleranten Islam, wie es der lokale Imam einfordert. Im Alltag demonstrieren die selbsternannten Sittenwächter mit der MG im Anschlag umso krasser ihre Macht. „Unkeusche“ Liebende werden öffentlich gesteinigt, während die bigotten Vollstrecker unverhohlen verheirateten Frauen nachstellen oder junge Mädchen als Prämie mit „verdienten“ Kämpfern zwangsverheiraten. In diesem Schreckensszenario entwickelt sich eine ganz private Tragödie. Der Hirte Kidane führt mit Frau und Tochter ein friedliches Leben vor den Toren der Stadt. Als eine seiner Kühe von einem Nachbarn getötet wird, weil sie dessen Fischernetze zertrampelt, will Kidane den Mann zur Rede stellen. Dabei löst sich versehentlich ein tödlicher Schuss, der verzweifelte Hirte wird von den Milizen verhaftet und vor ein Schnellgericht gestellt. Vierzig Kühe soll er als Wiedergutmachung übergeben - die der arme Mann natürlich nicht besitzt. Im Angesicht des Todesurteils will Kidane noch einmal seine Tochter sehen, doch die neuen Richter kennen keine Gnade.