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Maudie

Maudie
© Photo by Duncan Deyoung, Courtesy of Mongrel Media
© Photo by Duncan Deyoung, Courtesy of Mongrel Media

Maudie

Regie: Aisling Walsh, Kanada/Irland 2016, 116 min, DF und OmU (Englisch), FSK 12


Kanada, 1930er Jahre: Everett Lewis lebt als Hausierer zurückgezogen an der Ostküste. Gegen die Einsamkeit und für etwas Ordnung in seiner kleinen Kate entscheidet er sich, eine Haushälterin zu engagieren. Aber auf seine Annonce meldet sich einzig Maud Dowley. Als Kind an rheumatischer Arthritis erkrankt, ist sie ausgesprochen zierlich, sie humpelt und ihre Hände sind verkrüppelt. Sie will weg von der Familie, die ihr nichts zutraut, um für sich selbst zu sorgen. Und sie will malen. Biopic über die Folk-Art-Künstlerin Maud Lewis.

Aus dem Drehbuch von Sherry White hätte leicht ein kitschiges Biopic-Rührstück werden können. Doch der Regisseurin gelingt es in ihrem poetischen Außenseiterdrama, Hawkins und ihren Spielpartner Ethan Hawke zu Höchstleistungen anzuspornen und die schwierige Annäherung des ungleichen Paars mit sanftem Humor zu schildern. Immer wieder gerät man ins Schmunzeln, wenn Maud mit sparsamen Bemerkungen und kleinen Gesten ihren Macho-Mann in die gewünschte Richtung bugsiert und sich so in der Ehe langsam die Machtverhältnisse verschieben… Doch ‚Maudie‘ ist nicht nur großes Schauspielerkino, die behutsame Kamera von Guy Godfree spiegelt die Schroffheit der Figuren auch immer wieder in den Aufnahmen der abweisend kargen Landschaft an der Atlantikküste.

Filmecho 8/2017

Bildrechte: Photo by Duncan Deyoung, Courtesy of Mongrel Media