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Lenin kam nur bis Lüdenscheid

Lenin kam nur bis Lüdenscheid
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Lenin kam nur bis Lüdenscheid

Regie: André Schäfer, BRD 2008, 88 min, FSK 12


Wenige dürften in einer Familie aufgewachsen sein wie der von Richard David Precht: Die Eltern des Drehbuchautors adoptieren in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in der BRD zwei vietnamesische Waisenkinder, Richard schwärmt im stockkonservativen Solingen für Dynamo Kiew und hält die DDR für das beste Land der Welt. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Autors aus einem konsequent kindlichen Blickwinkel und schafft damit Raum für zwei große Augen, die die Experimente und Abenteuer dieser Jahre bestaunen und bewundern. Obwohl der Ich-Erzähler eigentlich nur sein ganz privates Leben schildert, schafft es der Film, ein Stück kollektive Geschichte von 1964 bis 1989 zu erzählen. Die Kindheit des Erzählers endet erst 1989, mit 24 Jahren. Mit dem Fall der Mauer zerbricht sein Weltbild. Verwundert reibt er sich die Augen und stellt fest, dass er auf eine Gesellschaft vorbereitet wurde, die es nie geben wird.