Die fetten Jahre sind vorbei
Regie: Hans Weingartner, BRD 2004, 126 min, FSK 12
Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg) teilen eine Wohnung und die distanzierte Haltung zum Wohlstandsdeutschland. Anders aber als Peters Freundin Jule (Julia Jentsch), die als Globalisierungsgegnerin auf der Straße demonstriert, gehen die beiden einer subtileren Protestbeschäftigung nach: Nach sorgfältiger Vorbereitung steigen sie nachts in Zehlendorfer Villen ein, nicht um zu stehlen, sondern um durch sorgfältige Umstrukturierung der Einrichtung, Schrecken zu verbreiten. Das funktioniert so lange, bis die Liebe zu Leichtsinn verleitet und sich die drei jungen Leute nebst eines gekidnappten Villenbesitzers zum Verstecken in die österreichischen Berge zurückziehen müssen. Dass sich der entführte Herr Hardenberg (Burghart Klaußner) bald als verständiger Alt-68er entpuppt, vermiest den drei jungen Protagonisten zwar das klare Feindbild, verschafft dem Zuschauer aber eines der vergnüglichsten Filmerlebnisse der letzten Zeit. Und bei aller Komik gelingt es Regisseur Hans Weingartner trotzdem, mit seinem neuen Film jene gesellschaftliche Atmosphäre von politischer Ratlosigkeit auf den Punkt zu bringen, die derzeit zu herrschen scheint.
Doppelprogramm Hans Weingartner