Seefeuer
Regie: Gianfranco Rosi, Italien/Fkr. 2015, 114 min, OmU (Italienisch u.a.), FSK 12
Der Regisseur Rosi hat mehrere Jahre auf der italienischen Insel Lampedusa gelebt, die nur 70 Kilometer von Afrika entfernt liegt und als Anlaufstelle für Flüchtlinge dient, die auf klapprigen Booten aus Afrika übersetzen. Rund 400.000 Migranten sind in den letzten Jahren auf der steinigen Insel gelandet, etwa 15.000 weitere kamen unterwegs ums Leben. Für Rettungskräfte und Inselbewohner ist es ein permanenter Albtraum, ein Ausnahmezustand, der zur Gewohnheit geworden ist. Rosi macht diesen sonderbaren Zustand in seinem Dokumentarfilm anschaulich, indem er beschauliche Szenen vom Alltag der Inselbewohner mit Sequenzen kombiniert, die das Grauen der Flucht und die harte Arbeit der Bergungskräfte zeigen. Im Mittelpunkt steht der zwölfjährige Fischersohn Samuele, der nicht so gern zur Schule geht, sondern lieber mit einem Freund über die Insel stromert. Obwohl er ein träges Auge hat, schießt er mit einer Steinschleuder auf Vögel und Kakteen mit hineingeschnitzten Gesichtern. Und auf See wird ihm schon bei geringem Seegang schlecht.
Berlinale 2016: Goldener Bär für den besten Film