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Endstation der Sehnsüchte

Endstation der Sehnsüchte
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Endstation der Sehnsüchte

Regie: Sung Hyung Cho, BRD 2009, 90 min, teilw. untertitelt (Koreanisch), FSK o.A.


In den 70-er Jahren kamen die drei Krankenschwestern Young-Sook, Chun-Ya und Woo-Za als Gastarbeiterinnen nach Deutschland. Hier lernten sie deutsch, passten sich an und heirateten deutsche Männer, mit denen sie Jahrzehnte später im Rentenalter nach Korea zurückkehrten. Im fernen Asien leben die Paare in einem idyllischen Küstenort, in dem die Regierung Häuser im deutschen Baustil eigens für die verdienten Rückkehrer und ihre Angehörigen hat bauen lassen. Für die Einheimischen ist die Siedlung zu einer Touristenattraktion geworden: Regelmäßig wandern Besuchergruppen durch die Straßen, besichtigen die „Langnasen“ und lassen gelegentlich einen Gartenzwerg mitgehen.
Hier beobachtet die Filmemacherin geduldig und mit Blick für Details den Alltag der bikulturellen Paare. Viele Lebensgewohnheiten haben sie aus Deutschland mitgebracht, Armin und seine Frau machen zum Beispiel Würste und backen Brötchen. Weil die drei alten Herren kaum Koreanisch können, organisieren ihre Frauen alles Notwendige. Mit der Integration in der fremden Kultur tun sich alle drei schwer, am stärksten bemüht sich Ludwig um eine Verständigung mit den Einheimischen. Er liefert auch die stärkste Szene, wenn er sich als einziger Mann in der traditionellen Tanzgruppe seiner Frau abmüht.
Cho nutzt den Zusammenprall der Kulturen, um daraus jede Menge komischer Funken zu schlagen, ohne dabei je einen Protagonisten lächerlich zu machen. (filmecho filmwoche)