Roma
Regie: Alfonso Cuaron, Mexiko 2018, OmU (Spanisch/Mixtekisch/u. a.), 135 min, FSK 12
In Mexiko-Citys Stadtteil Colonia Roma wohnte zu Beginn der 1970er Jahre die obere Mittelschicht des Landes. Hier lebt die 6-köpfige Familie Antonio und mit ihnen zwei Kindermädchen und Haushälterinnen, die sich Tag und Nacht um das Haus, die vier Kinder und den Hund der Familie kümmern. Cleo, eine Mixtekin, die aus einer ärmeren Gegend stammt, hält mit ihrem unermüdlichen Einsatz die Familie emotional zusammen. Sie verliebt sich in den kampfsportbegeisterten Fermín, der in einem Slum am Stadtrand wohnt. Als sie ihn mit ihrer Schwangerschaft konfrontiert, lässt er nichts mehr von sich hören. Des Weiteren sorgt sich Cleo, ob sie ihre Beschäftigung verliert. Doch die Frauen im Hause Antonio realisieren, dass sie trotz ihrer Klassenunterschiede zusammenhalten müssen, um die persönlichen Tragödien in politisch turbulenten Zeiten zu überstehen.
Im dokumentarisch inszenierten Film werden die Geschichten der Menschen in den Vordergrund gerückt, die sich vermeintlich im Hintergrund abspielen.
Roma wirft ein Schlaglicht auf das Fronleichnam-Massaker bei dem die paramilitärische Organisation Los Halcones, ausgebildet von der CIA, protestierende Studenten ermordete. Es war Teil des sogenannten schmutzigen Krieges, indem Tausende Oppositionelle, organisierte ArbeiterInnen und Linke entführt, gefoltert und ermordet wurden. Nebenbei werden auch die Enteignungen indigener Landbesitzer in der damaligen Zeit und ihr Widerstand erwähnt.
Roma ist ein Schwarz-Weiß-Film zu Zeiten der CGI-Technik. Die Protagonisten bewegen sich durch Mexico-Stadt, wie es vor 50 Jahren ausgesehen hat und was sich durch das Erdbeben von 1985 stark verändert hat. Regisseur Alfonso Cuarón rekonstruiert aber auch die Situation seiner eigenen Kindheit. Er war 9 Jahre alt, als er in der gleichen Straße lebte, in der auch Roma spielt. Die SchauspielerInnen sind seiner eigenen Familie nach ausgesucht. Er widmete seinen Film der ehemaligen Haushälterin, der heute über 70 jährigen Libo, der Cleo nachempfunden wurde. Die Cleo des Filmes wird von der Laiendarstellerin Yalitza Aparicio gespielt, die auf dem Dorf aufwuchs und sich vor den Dreharbeiten in der Ausbildung zur Erzieherin befand. Sie wurde mit dem Oscar für die Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.