Filmreihen

Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens

Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens
© li.wu.
© li.wu.

Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens

Referentin: Dr. Anne Huffschmid


Filmreihe: Tage des indigenen Films

Wie lässt sich von extremer Gewalt erzählen, ohne ihrer paralysierenden Sogkraft zu erliegen, wie vom gewaltsamen Verschwindenlassen, ohne die Nekropolitk des Verschwindens zu reproduzieren – und wie vom Widerstehen ohne Kitsch und Heroisierung? Anhand ihrer langjährigen Film- und Forschungsarbeit zu den Suchmanövern von Familienangehörigen und Forensiker:innen nach Verschwundenen in Lateinamerika, insbesondere Mexiko, geht Anne Huffschmid diesen Fragen nach. Begann diese Filmrecherche zunächst bei den regierungsunabhängigen Forensikteams in Ländern wie Argentinien und Guatemala, die Desaparecidos der Militärdiktaturen und Aufstandsbekämpfung exhumieren und identifizieren, so verlagerte sich der Fokus später auf die selbstorganisierten Suchbrigaden in Mexiko, die das Wissensmonopol von Behörden und Expert*innen herausforderten. Dabei war die Filmforschung selbst eine stete narrativen und ästhetische Gratwanderung – und wird so zu einem eigenem Suchmanöver: nach einer Sprache, die das Unvorstellbare erzählbar macht, und Bildern, die atmen, trotz alledem.

Anne Huffschmid lebt als Autorin, Filmschaffende und Kulturwissenschaftlerin in Berlin. Seit den 1990er Jahren forscht und publiziert sie zu Konfliktfeldern Lateinamerikas, insbesondere Mexiko, wo sie viele Jahre als Journalistin arbeitete und später zur zapatistischen Selbstermächtigung promovierte »Diskursguerillera. Wortergreifung und Widerstand« (Synchron 2004). In ihren Forschungsprojekten am Lateinamerika-Institut der FU Berlin kombiniert sie ethngraphische, analytische, fotografische und audiovisuelle Zugänge. Aus ihrer Langzeitforschung zu »forensischen Landschaften« sind diverse Filmarbeiten hervorgegangen, darunter Persistencia (2019), die Webdoku Forensic Landscapes (2020) oder der Kurzfilm Dato sensible (2020), die alle für internationale Festivals nominiert und auch ausgezeichnet wurden. Anne ist Mitglied des Berliner metroZones-Kollektivs, das sich mit künstlerischer Stadt- und Raumforschung beschäftigt. Zuletzt erschienen ist dort ihr Essay »Das Atmen der Bilder. Schwarze Löcher und forensische Imagination« (metroZine#3, adocs, 2024).

Eintritt frei


in der Frieda23Friedrichstraße 23

  • DO
    13.11.

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    14.11.

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