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Indigene Kurzfilme

Indigene Kurzfilme
© Lights On
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Indigene Kurzfilme

ca. 64 min, OmU/OmeU


Filmreihe: Tage des indigenen Films

Verwurzelungen und Übergänge

In drei Filmen von drei verschiedenen Kontinenten wird der Verlust einer selbstbestimmten Lebensweise verarbeitet und der Bruch mit der vorangegangenen Generation verhandelt – jeweils aus der Perspektive von Töchtern und Schwestern.

Further and Further Away

Regie: Polen Ly, Kambodscha 2022, 24 min, OmU (Bunong/Khmer)


Im Nordosten Kambodschas wurde ein Dorf der ethnischen Minderheit Bunong durch den Bau eines Staudamms überflutet. Die Bewohner*innen müssen nach Phnom Penh umziehen. Neang und ihrem Bruder bleibt ein letzter Tag in ihrer Heimat. Der Bruder will die Vergangenheit möglichst schnell hinter sich lassen. Die Schwester sucht jedoch noch einmal den Ort auf, an dem ihre Vorfahren zur letzten Ruhe kommen sollen. Sie verabschiedet sich auf eine ganz persönliche Weise.

Der Kurzfilm erzählt implizit von Verlust und Entwurzelung und fängt durch sein ruhiges Tempo die innewohnende Melancholie des Themas Vertreibung ein. Der fiktionale Kurzfilm hat eine dokumentarische Anmutung. Der kambodschanische Filmemacher Polen Ly arbeitet seit 2017 an einer Dokumentation über ein Dorf der Bunong.

Écoutez le battement de nos images (Listen to the Beat of Our Images)

Regie: Audrey Jean-Baptiste, Maxime Jean-Baptiste, Französisch-Guayana 2021, 16 min, OmeU (Französisch)


Die beiden jungen guyanischen Filmemacher*innen Audrey und Maxime Jean-Baptiste erzählen in dem experimentellen Essay-Film die Geschichte der Enteignung der guyanischen Bevölkerung beim Bau des Raumfahrtzentrums in Kourou. Bei der Errichtung 1964 durch Frankreich wurden 600 Bewohner*innen zur Umsiedlung gezwungen und ihr Leben auf den Kopf gestellt. Heute wird die Raketenbasis von der Europäischen Weltraumorganisation betrieben und ist der wichtigste Arbeitgeber des Landes.

Der Film verwebt Material aus dem audiovisuellen Archiv der französischen Raumfahrtagentur mit Feldforschungsnotizen und autobiographischen Einblicken. Der dichte Soundtrack schafft eine akustische Atmosphäre, die den Gefühlen und Erfahrungen der Trauer und Konfusion gerecht wird.

Astel

Regie: Ramata Sy Toulaye, Senegal 2021, 24 min, OmU (Fulfulde)


Die 13-jährige Astel hütet zusammen mit ihrem Vater die Kuhherde ihrer Familie. Die starke Bindung zwischen den beiden wird durch eine Begegnung in der Steppe bedroht, die Astels Erwachsenwerden ankündigt. Astel fügt sich nicht einfach in die Rolle ein, die von der Hirtengemeinschaft für sie vorgesehen ist. Es blitzt die Möglichkeit auf, dass sie ihr Leben so weiterführen kann, wie sie es möchte. 

Die Filmemacherin Ramata Sy Toulaye, die selbst in Frankreich aufgewachsen ist, ließ sich von ihrer eigenen starken Bindung zu ihrem Vater inspirieren. Sie verlegte die Geschichte in die Region, aus der ihre Eltern kommen. Sy beschäftigt sich mit den Brüchen von emotionalen Bindungen, die man kaum in Worte fassen kann und die man auf sich alleine gestellt erkunden muss. Die Erzählung erarbeitete sie vor Ort mit den Fulani-Hirten, die auch als Laienschauspieler*innen auftreten.