Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens

Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens
© li.wu.
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Vortrag: Das Atmen der Bilder. Gegen die schwarzen Löcher des Verschwindens

Referentin: Dr. Anne Huffschmid


Filmreihe: Tage des indigenen Films

Wie lässt sich von extremer Gewalt erzählen, ohne ihrer paralysierenden Sogkraft zu erliegen, wie vom gewaltsamen Verschwindenlassen, ohne die Nekropolitk des Verschwindens zu reproduzieren – und wie vom Widerstehen ohne Kitsch und Heroisierung? Anhand ihrer langjährigen Film- und Forschungsarbeit zu den Suchmanövern von Familienangehörigen und Forensiker:innen nach Verschwundenen in Lateinamerika, insbesondere Mexiko, geht Anne Huffschmid diesen Fragen nach. Begann diese Filmrecherche zunächst bei den regierungsunabhängigen Forensikteams in Ländern wie Argentinien und Guatemala, die Desaparecidos der Militärdiktaturen und Aufstandsbekämpfung exhumieren und identifizieren, so verlagerte sich der Fokus später auf die selbstorganisierten Suchbrigaden in Mexiko, die das Wissensmonopol von Behörden und Expert*innen herausforderten. Dabei war die Filmforschung selbst eine stete narrativen und ästhetische Gratwanderung – und wird so zu einem eigenem Suchmanöver: nach einer Sprache, die das Unvorstellbare erzählbar macht, und Bildern, die atmen, trotz alledem.